LandFrauenverein Mutterstadt

 

 

Besser als eine Gucci

Neuer Basteltrend: Landfrauen Mutterstadt weben aus Tetra Paks bunte Taschen – Bis zu sieben Stunden müssen investiert werden

Von Doreen Reber

 

Mutterstadt. Von wegen bei den Landfrauen wird nur gestrickt und Kuchen gebacken. Kreativ sind die Damen, wie der neueste Trend beweist: So bastelten jüngst die Mutterstadter Landfrauen bunte Taschen aus Tetra-Pak-Kartons. Und die sind ein echter Hingucker.

Eines gleich vorweg: Mal schnell gebastelt sind die Taschen nicht, wie ein Selbstversuch beweist. Doch der Aufwand lohnt sich allemal. Hält man das gute Stück dann in der Hand, liebt man es wie eine Gucci. Dabei ist sie eigentlich viel alltagstauglicher: Sie ist groß, abwaschbar und äußerst stabil. Jede Tasche ist ein Unikat – und sie gibt einem ein gutes Gefühl, denn sie ist aus Recyclingmaterial. Das hat auch Andrea Jung, beim Landesverband der Landfrauen für kreative Kurse in der Vorderpfalz zuständig, neugierig gemacht. Die Haßlocherin buchte privat einen Kurs, in dem ihr die Herstellung gezeigt wurde, um dann einen Workshop für die Landfrauen anzubieten. „Von der Technik war ich dann aber nicht begeistert“, gibt sie zu. Die Verpackungen müssen ausgewaschen, in zwei Zentimeter große Streifen geschnitten, zu Bahnen zusammengeklebt und verwebt werden, zum Schluss werden noch die Henkel befestigt. Etwa fünf bis sieben Stunden Fleißarbeit – je nach Geschick – braucht es dafür. Zwei Kursabende muss Jung dafür geben, dennoch wurde das Angebot gut angenommen. „Es wird von den Landfrauenvereinen sehr oft gebucht – und das schon im zweiten Jahr“, erzählt sie. Ein Grund sei wohl, dass es eine Tasche ist. „Frauen können ja nie genug Taschen haben“, sagt sie mit einem Schmunzeln – ob Jung oder Alt. Wobei die älteren Damen oft mehr Geduld beim Weben hätten.

Einige Frauen infizieren sich in ihrem Kurs mit dem Tetra-Pak-Taschen-Fieber. „Die gehen dann in die Massenproduktion“, weiß Jung. Auch Pia Kroner von den Mutterstadter Landfrauen hat sich „infiziert“. Die 35-Jährige hat jüngst den Kurs bei ihrem Verein mitgemacht. Unzählige Taschen hat die Mutter von zwei Kindern mittlerweile gebastelt, dabei hat sie die gesamte Farbpalette, die das Tetra-Pak-Sortiment so hergibt, verwertet. Bis zu 25 Tetra Paks werden pro Tasche benötigt. Darum machen auch ihre Verwandten und Bekannten mit. Sie sammeln fleißig für sie die bunten Verpackungen. Natürlich mit einem Hintergedanken: „Dass ich ihnen auch so eine Tasche mache“, erzählt sie. Hauptsächlich die Frauen waren von ihrer Tasche angetan und wollten auch so eine haben. Inzwischen hat sie sogar schon Taschen auf Vorrat: „Sie sind ein tolles, selbst gemachtes Geschenk“, sagt sie. Wie wäre es mit Verkaufen? Kroner winkt ab: „Ein angemessener Preis wäre je nach Größe 50 Euro aufwärts. Das ist keiner bereit zu bezahlen“, ist sie sich sicher. Das bestätigt auch Jung.

Es wird wohl ein netter Freizeitvertreib bleiben, bei dem der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. „Wer das Prinzip verstanden hat, kann auch andere Sachen wie Körbe, Dokumentenmappen, Wäschekörbe oder Platzdeckchen aus den Streifen weben“, sagt Jung. Manche Frauen hätten ihre Taschen sogar schon „getunt“: Sie haben Magnetverschlüsse angebracht oder farblich passendes Innenfutter eingenäht. Woher die Idee kommt, weiß Jung nicht. Da kreative Dinge aus Recyclingmaterial meist in Afrika hergestellt werden, vermutet sie da den Ursprung. Der Verband der Landfrauen sei immer auf der Suche nach solchen Trends. So werden auch Kurse angeboten, in dem Alu-Schmuck hergestellt wird, neue Häkeltrends oder Tortenverzierung anhand von Cupcakes gezeigt werden. Das spreche die jungen Leute an und soll zeigen, „dass Landfrauen mehr machen als nur Dampfnudeln backen“.

 

Für eine Tetra-Pak-Tasche müssen bis zu 25 Getränkekartons gesammelt, gesäubert, in Steifen geschnitten, zu Bahnen zusammengeklebt und verwebt werden.

Fotos: DOO

Interesse?

Wer eine Tetra-Pak-Tasche herstellen möchte, kann sich bei Andrea Jung unter Telefon 06324/2856 melden. Für eine Tetra-Pak-Tasche müssen bis zu 25 Getränkekartons gesammelt, gesäubert, in Streifen geschnitten, zu Bahnen zusammengeklebt und verwebt werden. Fotos: doo

Quelle

Ausgabe

Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau - Nr. 123

Datum

Samstag, den 30. Mai 2015

Seite

23

 

 

 

 

 

 

 

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